Namen die du nicht aussprichst

Vor 2000 Jahren gab es unter Jesu religiösen Zeitgenossen eine wichtige Frage: „Wer ist mein Nächster?“

Man kannte das Gebot, dass man sich um seinen Nächsten kümmern solle und wollte gottgefällig leben aber das konnte doch garantiert nicht heissen, dass man jeden lieben sollte. Das wollte doch garantiert keiner.

Also würde diskutiert. Ausländer? Ganz bestimmt nicht. Menschen mit anderer Hautfarbe? Zu anders. Menschen die sich nicht an alle 613 Gesetze halten? Die haben uns Liebe garantiert nicht verdient! Frauen?

 

Jesus ist von einem Gelehrten gefragt worden, wer denn seiner Meinung nach Nächster sei. Natürlich hat Jesus keine genaue Definition gegeben, sondern ein Gleichnis erzählt.

 

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho. Das war ein einsamer Weg und auch gefährlich. Wie aus dem Nichts standen plötzlich Räuber vor ihm, nahmen ihn alles was er hatte und schlugen ihn halbtot. Er hatte nichts mehr und alles tat ihm weh. Er konnte nicht mehr alleine aufstehen und hatte Angst.

 

Schritte. Er schaute auf und sah einen Priester. "Der wird mir bestimmt helfen", dachte er erleichtert.

Doch der ging einfach vorbei, schaute weg und wollte nicht helfen. Vielleichte Angst, dass die Räuber wieder kämen und weil er aus dem Tempel kam, durfte er nichts Unreines, also z.b. Blutiges, berühren.

 

Wieder alleine, immer noch Schmerzen, immer noch die Angst hier zu sterben.

Dann wieder Schritte. Ein Levit. Auch jemand, der im Tempel mithalf. "Der wird mir bestimmt helfen“. Aber der Mann ging auch weiter — gleicher Grund.

 

Vor Verzweiflung wollte er fast aufgeben, da hörte er wieder Schritte. Er schaute auf. Aber es war nur ein Samariter, ein Ausländer. Die Samariter mochten die Juden nicht. "Der wird mir sowieso nicht helfen.“ Aber der Samariter blieb stehen.

 

Er half dem Mann auf. Er verband seine Wunden und dann setzte er den Mann auf seinen Esel und brachte ihn in ein Gasthaus, wo er sich ausruhen konnte. Er zahlte sogar, damit der Verletzte ausreichend versorgt werden würde.

 

„So“, blickte Jesus dem Gelehrten in die Augen, „wer war denn jetzt dem Verletzten der Nächste?“ Er antwortete: »Der, der Erbarmen mit ihm hatte und ihm geholfen hat.« Da sagte Jesus zu ihm: »Dann geh und mach es ebenso!« (Lk 10, 37)

Er hasste Samariter so sehr, dass er nicht mal den Namen über die Lippen bekam.

 

ZUM NACHDENKEN

 

Warum, glaubst du, hat Jesus ausgerechnet einen Samariter zur Hauptfigur seiner Geschichte gemacht? Gibt es einen Namen, den du nicht aussprechen magst?

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