Warum immer Gleichnisse?

Die Sehnsucht der Menschen nach einer anderen, einer neuen Welt, war real und spürbar. Denn Hoffnung stirbt zuletzt! Es gab nämlich alte Prophetien, dass Gott irgendwann jemanden schicken würde, der das, was wehtut, wegnimmt, der jede Träne abwischt – und eine neue Zeit, eine neue Welt, ein neues Reich würde anbrechen!

Und dann kam Jesus …

 

… und immer wenn er zu erzählen begann, wurde es unglaublich still! Denn er sprach genau von dieser Hoffnung, so, als ob er dieses andere Reich schon erlebt hätte. „Wie kann ich dieses Reich beschreiben?“, begann er seine Gleichnisse meistens. Und für einen Moment blitzte Hoffnung auf, und keiner wollte diese Geschichten verpassen. Aber wenn er fertig war, dann waren viele frustriert, weil die Story sie zwar in ihren Bann gezogen hatte, nur verstanden hatte sie kaum einer. „Was ist denn jetzt das Reich Gottes? Ein Senfkorn? Ein weggelaufenes Schaf? Ein ungerechter Boss? Eine Feier? Mit Betrunkenen? Falsch Angezogen? Und die machen was? Ich komm nicht mit! Kann das mal einer erklären?“

 

Und trotzdem, oder gerade deswegen, heißt es: „Und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen; aber wenn sie allein waren, legte er seinen Jüngern alles aus.“ (Mk 4,34)

 

Warum Gleichnisse, die keiner versteht? Das ist so hart! Sie sind frustrierend! Aber: Sie machen etwas mit meiner Gefühlswelt! Und schnell was als „gelernt“ abhaken – das lassen sie nicht zu. Vielleicht ist es ja gerade das, was Gott mit uns in dieser Welt tun möchte? Nicht definierbar, sondern etwas, das man nicht erklären, sondern nur erleben kann? Vielleicht ist das Ziel des Glaubens nicht in erster Linie unser Kopf, sondern unser Herz, unsere Hände und Füße?

Der Philosoph Blaise Pascal hat das mal so ausgedrückt: „Wenn dich einer fragt ob Liebe möglich ist, dann schick´ ihn das zu tun, was Liebende tun!“

Oder in anderen Worten: Wenn du herausfinden möchtest, ob Gott und Christsein real ist, dann tu das, was Christen tun!

 

ZUM NACHDENKEN

 

Was tun den Christen, deiner Meinung nach? 

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